Dreharbeiten Reenactment Gasherbrum 1984: Sulden am Ortler
Die Überschreitung von 2 Achttausendern ohne zwischenzeitliche Rückkehr ins Basislager zählt zu den härtesten Touren, die bis heute durchgeführt worden sind. Messner und Kammerlander verbrachten 8 Tage in der Todeszone. Als das Basislager, nach erfolgreicher Überquerung beider Gipfel, schon in Sichtweite war, entkommt Kammerlander knapp dem Tod bei einem Sturz in eine Gletscherspalte. Der Schauspieler Michael Kuglitsch stellte sich der Herausforderung und ließ sich beim Spaltensturz nicht doubeln.
Dreharbeiten Reenactment Manaslu 1991: Sulden am Ortler
Am 10. Mai waren Hans Kammerlander, Friedl Mutschlechner und Carlo Großrubatscher nur 1000 Meter unter dem Gipfel, als die Tragödie ihren Lauf nahm. Wetterkapriolen und ablaufende Besteigungsgenehmigungen setzten die 3 unter Druck den Gipfelversuch zu starten. Großrubatscher und Mutschlechner kehren vorzeitig um. Am Ende musste auch Kammerlander aufgrund des Sturms am Gipfelgrat umkehren. In der Nähe des letzten Höhenlagers finden Mutschlechner und Kammerlander ihren Partner Carlo Großrubatscher mit gebrochenen Genick. Das Unglück ist für beide unerklärlich. Die aufgeladene Atmosphäre durch die Rußpartikel aus dem Golfkrieg konfrontieren Mutschlechner und Kammerlander mit einem Gewitter auf 7000 Meter, dass es eigentlich gar nicht hätte geben dürfen. Friedl Mutschlechner wird wie aus dem Nichts vom Blitz erschlagen. Hans kämpft sich im Schockzustand und mit letzter Kraft zurück ins erste Höhenlager. Allein und dem Wahnsinn nahe überlebt er diese Nacht. Die Ereignisse und das Traumata konnte er bis zur Rückkehr auf den Manaslu 2017 nie verarbeiten.
Dialog zweier Legenden: Hollywood Regie-Star Werner Herzog vor der Kamera
Dialog zweier Legenden: Hollywood Regie-Star Werner Herzog vor der Kamera
Sein filmisches Meisterwerk „Fitzcarraldo“ und der charismatische Klaus Kinski in der Hauptrolle machten Regisseur, Schauspieler, Produzent und Schriftsteller Werner Herzog weltbekannt. Für seine Filme, in denen er gerne Menschen, Situationen und Landschaften der Extreme portraitiert, standen Hollywood-Stars vor der Kamera. Die langjährige Freundschaft mit Hans Kammerlander brachte den Oscar-nominierten Regisseur („Encounters at the End of the World“) nun selbst wieder vor die Kamera - bei den Dreharbeiten zum Kammerlander-Film „Manaslu - Berg der Seelen“.
Das erste Mal trafen die beiden 1984 bei den Dreharbeiten zu „Gasherbrum - Der leuchtende Berg“ aufeinander. Die Überschreitung zweier 8000er (Gasherbrum II und I) von Reinhold Messner und Hans Kammerlander sollte zu einer Pionierleistung dieser Zeit werden: 8 Tage in der Todeszone, wenig Schlaf, ohne Fixseile, kein Flaschensauerstoff und wenig Geländekenntnis. Der Regisseur Werner Herzog begleitete die 2er-Seilschaft mit einem Kamerateam ins Basislager und dokumentierte diese psychische und physische „Grenz- Überschreitung“ eindrucksvoll.
Ein filmisches Wiedersehen gab es 1991 zu den Dreharbeiten von „Cerro Torre: Schrei aus Stein“. In der Story, vom Wettkampf und der Rivalität zwischen einem Extrem-Bergsteiger und einem Sportkletterer um den Gipfelsieg am Cerro Torre und die Gunst einer Frau, verkörperte Hans Kammerlander die Rolle des Bergsteigers Hans Adler.
Werner Herzog versteht es wie kaum ein anderer, in die Gefühlswelt seiner Film-Protagonisten vorzudringen und gefühlvoll fordernd Unvermutetes ans Licht bzw. zur Sprache zu bringen.
Im freundschaftlichen Gespräch haben Werner Herzog und Hans Kammerlander die Zeit von damals wiederauferstehen lassen. Die Doppelüberschreitung von Gasherbrum II und Gasherbrum I innerhalb von 7 Tagen, die Zusammenarbeit mit Reinhold Messner und die Schwierigkeiten bei den Dreharbeiten am Cerro Torre, wo auch Werner Herzog in Lebensgefahr gekommen ist.
Die beiden haben auch das sehr sensible Thema des Autounfalles von Hans vor der Kinokamera besprochen. Werner Herzog agierte hier als ein sehr tief gehender, schmerzvoll hinterfragender aber auch sehr gefühlvoller Gesprächspartner. Ein spannender Dialog von zwei Freunden, die sich nach mehr als 25 Jahren das erste Mal wiedergesehen haben.
Auf die Rolle der Regie-Legende in „Berg der Seelen“ dürfen wir gespannt sein, sie verspricht einer der emotionalen Höhepunkte des Films zu werden.
Dreharbeiten Reenactment Jasemba
2006 seilen sich Hans Kammerlander und sein Freund Luis Brugger routinemäßig auf 6.800 Metern am Jasemba ab. Hans ist 50 Meter über Luis als das Unglück passiert.
Als Hans über die Kante sieht, ist Luis plötzlich nicht mehr da. „Auf einmal sehen ich ihn nicht mehr. Ich habe nichts gehört, ich habe nichts gesehen.“ Kein Schrei, nichts! Warum Luis abstürzte, darüber können nur Mutmaßungen getroffen werden.
Ich stand da oben mit der Feststellung „Er ist weg. Im selben Moment erkannte ich, mit ihm ist auch das Kletterseil weg... Du bist oben in dieser riesigen Wand... im ersten Moment habe ich gar keinen Ausweg gesehen – das war es einfach – entweder entscheidest du ganz schnell, und sagst, ich hab keine Chance mehr und springst hinterher, ihm nach, weil ich gar nicht umdrehen kann ... oder irgendwie muss ich da hinunter.“
Hans stieg eine 1000 Meter Wand ohne Absicherung alleine ab.
Im darauffolgenden Jahr überredete ihn sein Grödner Freund Karl Unterkircher zu einer Rückkehr zum Jasemba: „Um das Werk zu vollenden. Wir wollten es für Luis Brugger zu Ende bringen.“ Die beiden hatten es für Luis gemacht und gleichzeitig fanden Hans Gedanken um ihn endlich Frieden. Da kam ihm erstmals der Gedanke zum Manaslu zurückzukehren. Im Leben weiterzugehen, sich dem damaligen tragischen Schicksal zu stellen und den Kopf nicht mehr in den Sand zu stecken.
2017 - 10 Jahre später kehrt Hans zurück zum Manaslu.
Manaslu 2017
Resümee zur Expedition Manaslu 2017:
15 Personen, 750 kg Filmequipment plus 2.000 kg Ausrüstung von Österreich machten sich über Kathmandu, den Manaslu-Trek mit dem über 5.000 m hohen Lakrya La-Pass auf den Weg bis ins Base Camp des Manaslu.
Hans Kammerlander, Stephan Keck und das Filmteam haben den Gipfel des 8.163 Meter hohen Manaslu nicht erreicht. Unmengen an Schnee bargen zu hohe Gefahren und die Expedition musste abgebrochen werden. Dennoch kamen sie auch ohne Gipfelsieg frohen Herzens zurück.
Hans ist niemand mehr, der 8000er Gipfel sammelt, das hat für ihn keine Bedeutung. Was zählt, ist das Erlebnis und die Gründe, warum er zu einem Berg aufbricht. Für Hans geht es inzwischen um das Weitergehen, den Weg als Ziel zu sehen und bis ins hohe Alter in Bewegung zu sein.
Dieser Weg war das Ziel und nicht mehr. Dorthin noch einmal zurückzukehren, wo er einst seine beiden Freunde Friedl Mutschlechner und Karl Großrubatscher 1991 verloren hatte. Sich der Vergangenheit zu stellen, sich den Erinnerungen an seinem Schicksalsberg auszusetzen, ohne zu wissen, wohin diese emotionale Reise führt, war für ihn die wirkliche Herausforderung. Seine Worte unmittelbar am Todesort Friedl Mutschlechners sowie die Gespräche mit seinem Freund und Weggefährten Stephan Keck, haben tief ins Innere des Hans Kammerlander blicken lassen.
An seine Freunde zu Gedenken, die traumatischen Erlebnisse aufzuarbeiten und dieses Kapitel in seinem Leben für immer abzuschließen - das war der Erfolg, den Hans aus Nepal mitnimmt und dafür braucht es keinen Gipfelsieg!
„Gehe so weit wie du sehen kannst. Sobald du dort angelangt bist, wirst du in der Lage sein in die Ferne zu blicken.“
Thomas Carlyle (1795-1881, Schottischer Philosoph, Schriftsteller und Historiker)
Dreharbeiten Expedition Manaslu 2017: Kathmandu
Impressionen der ersten Tage unseres Teams in Kathmandu. Der Besuch einer Schule auf den Hügeln der Stadt. Eines der Hilfsprojekte von Stephan Keck. Am 21. Oktober 2017 startete die Expedition zum Manaslu, das letzte große Abenteuer.
Dreharbeiten Moosstock
Der 8-jährige Hans (gespielt von Leo Seppi) folgt einem deutschen Ehepaar unbemerkt auf den Hohen Moosstock (3.059 m). Als er entdeckt wird, gibt es statt der zu erwartenden Ohrfeige (Schelte) einen Apfel als Belohnung.
Dreharbeiten Pederue Simon Gietl
Der junge Kammerlander steckt an einer Schlüsselstelle der Messner-Route fest. Er kann weder vor noch zurück klettern. Das Blut staut sich unter den Fingerkuppen, seine Kräfte schwinden. Ein Karabiner, den er mehr als Schlüsselanhänger bei sich trägt, rettete ihn vor dem Absturz. Er legt den Haken auf eine Felsleiste, greift mit 2 Fingern hinein und hängt sein Leben daran.
Dreharbeiten Peitlerkofel
Nach seinem ersten Kletterkurs, steigt der 15-jährige Hans mit seinem Bruder Alois durch die furchteinflößende Nordwand. Seine kindliche Befürchtung vom Ende der Welt hinter dem Peitlerkofel löst sich in Luft auf. Der Ausblick vom Gipfel ist atemberaubend! In der Ferne sieht er sein Heimatdorf und unzählige neue Ziele.
Dreharbeiten Bergführerausbildung Ahornach
Der 21-jährige Hans Kammerlander besteht die Bergführerprüfung mit Bravour. Buchungen für eine Tour bei ihm, bleiben jedoch aus. Dann eines Tages ein Anruf: Hans erhält das Angebot, in der von Reinhold Messner gegründeten Alpinschule Südtirol, als Bergführer zu arbeiten. Hans nimmt an.
Dreharbeiten Bauernhof Ahornach
Das prägende Erlebnis hat Hans, ohne es wahrzunehmen, im Winter 1963. 3 furchtlose Sachsen sind in die mauerglatte, teils überhängende Nordwand der großen Zinne eingestiegen. Ihr Ziel: die Super-Direttissima. Jeden Abend sitzt Hans mit der Familie vorm Radio und hört die neuesten Nachrichten über die Abenteurer
Im Zuge der Dreharbeiten wurde ein Bauernhof samt Stall renoviert und auf 60er Jahre „getuned“. Wir danken allen Beteiligten und ganz speziell den Eigentümern, deren Engagement und tatkräftige Unterstützung, das von unser erhoffte, bei weitem übertraf. Nochmals VIELEN DANK!
Dreharbeiten Reenactment "Everest 1996" im Schnalstal
„Die intensivsten Stunden, die ich je erlebt habe, waren auf den Skiern vom Gipfel des Mount Everest herunter.“
Lange bevor das so genannte Speed Bergsteigen zu einer eigenen Disziplin und zum Selbstzweck der besten Alpinisten und Höhenbergsteiger wurde, gelang Hans Kammerlander 1996 eine Leistung, die bis heute nicht unterboten wurde. Die schnellste Begehung der Nordroute auf den Mount Everest. Hans Kammerlander hatte für dieses Vorhaben eine völlig neue Taktik: Gleichbleibende hohe Geschwindigkeit, keine Sicherheit mit hochtragen, kein Zelt, keinen Schlafsack, keinen Kocher, keine Biwak-Ausrüstung, kein Essen, kein Seil, nicht einmal einen Eispickel.
Schlechte Vorzeichen, wie der Tod von drei Indern, denen der Sauerstoff ausgegangen war, sowie der Tod eines Österreichers, der an Höhenkrankheit starb, konnten ihn nicht aufhalten, da er von seiner Art des Bergsteigens überzeugt war und er sich in der Form seines Lebens befand. Der Rekord der schnellsten Besteigung der Nordroute am Everest in nur 17 Stunden wurde bis heute nicht unterboten. Am Gipfel überlegte er kurz ob diese Leistung nicht schon genug wäre, doch er entschied sich seinen Kindheitstraum zu verwirklichen und fuhr als erster Mensch der Welt mit Skiern vom Dach der Welt.